Die MS Jupiter ist ein der Freizeitschifffahrt dienendes Motorschiff. Sie wurde 1979 bei der niederländischen Jachtwerft Gebr. Vissers in Maasbommel auf Kiel gelegt und 1980 in Dienst gestellt.

Fakten & Technische Daten

Übersicht MS Jupiter

Länge ü.A. 10,65 m
Länge Wasserlinie 9,20 m
Breite 3,45 m
Tiefgang 1,20 m
Verdrängung 11,1 m³
Höhe o. Mastträger 3,65 m
Höhe m. Mastträger 4,95 m
Flagge Deutschland
Registerhafen Köln
Registernummer SSR2144
Rufzeichen DNOD
MMSI 211557090
Stammbesatzung 2
Minimalbesatzung 1
Max. Personen 5
Maschinenanlage 1 x Hauptantrieb, 2 x elektr. Seitenstrahler
Motorisierung 1 x Indenor XD2P494
Motor (Art) 4 Zyl. 4-Takt Reihen-Dieselmotor
Hubraum 2265 cm³
Leistung 46 kW / 62 PS
Antrieb 1 x Festpropeller auf Welle, Wendegetriebe
Bugstrahler 1 x Side Power, elektrisch, 4,6 kW
Heckstrahler

1 x Side Power, elektrisch, 4,6 kW

Max. Geschwindigkeit 14 km/h
Reisegeschwindigkeit 12 km/h

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschichte

1979 konstruierten die Brüder Adriaan, Arrie und Tinnie Vissers einen neuen Schiffstypen für ihren Jachtcharterbetrieb. Das Schiff sollte 4-5 Personen Platz bieten und über einen wettergeschützten Hauptsteuerstand sowie eine Flybridge verfügen. Es sollte auch für ungeübte Skipper beherrschbar sein und durfte eine maximale Geschwindigkeit von 20 km/h nicht überschreiten, um ohne Sportbootführerschein gefahren werden zu dürfen. Da es sich bei dem angestrebten Schiff also um einen Verdränger handelte, kam als Baustoff Stahl in Frage.

Die Arbeiten begannen im Herbst 1979, im Frühling wurde der Bau fertiggestellt. Der Rumpf erhielt die Baunummer 80-01 und das Schiff wurde unter dem Namen "Anita" an einen privaten Eigner verkauft. Im Jahr 1983 kaufte die Vissers-Werft das Schiff zurück. Unter dem Namen "Zilvermeeuw" wurde das Schiff in die Charteryachten-Flotte der Gebrüder Vissers eingestellt. 

1985 erwarb ein Stammgast die "Zilvermeeuw" und flaggte sie unter dem Namen "Mr. Pohoda" nach Deutschland um. Nach Ende des kalten Krieges und Abspaltung Tschechiens von der Slowakei erhielt das Schiff unter gleichem Namen die Flagge der Tschechischen Republik. In dieser Zeit erfuhr die "Mr. Pohoda" diverse Umbauten, unter anderem im Jahre 1990 ein größeres Refit. So wurden die im achterlichen Bereich unterhalb der Plicht befindlichen 3 Einzelfenster je Seite zu einem durchgehenden zusammengefasst und der Rumpf durch Anbringung einer Badeplattform um 1,45 m verlängert.

Im Herbst 2018 stand das Schiff bei einem Schiffs-Broker in Kerkdriel zum Verkauf und wurde von Iris und Jörg Pauly erworben und unter dem Namen "Jupiter" beim Deutschen Motoryachtverband unter Deutsche Flagge gestellt. Bei der Überführung in den neuen Heimathafen stellte sich heraus, dass die Manöverierbarkeit des Schiffes, welches technisch immer noch den Stand vom 1980 entsprach, in den heutigen eng gebauten Yachthäfen zu erheblichen Problemen führen kann. Ebenso waren aus dem ursprünglichen Baujahr des Schiffes Gasgeräte zur Beheizung und Warmwasserzubereitung verbaut, welche zwischenzeitlich wegen gravierender Sicherheitsmängel nicht mehr zulassungsfähig waren.

Es wurde beschlossen, die "Jupiter" umfangreich zu modernisieren. Folgende Arbeiten wurden bei der Jachtwerft Bendie in Cuijk in Auftrag geben:

Während der Arbeiten wurde festgestellt, dass die Haltebolzen von zwei der vier Aufhängungen des Motors gerissen waren. In der Folge musste die Maschine von Kraftstrang und Motorfundament gelöst und angehoben werden, um sechs gerissene Bolzen auszubohren und durch stärkere Bolzen zu ersetzen.

Noch während das Schiff auf der Werft lag wurde beschlossen, die Eigentümerschaft auf einen Eigentümer zu konzentrieren und die "Jupiter" in das deutsche Seeschiffsregister eintragen zu lassen.

Während der ersten größeren Reise im Mai 2019 stellte sich heraus, dass die Bowdenzugsteuerung für Motor und Getriebe aufgrund ihres Alters sowohl schwergängig als auch ungenau geworden war. Dies führte im Winter 2019/2020 zum Einbau einer elektronischen Motorsteuerung.

Zwischenfälle

Genaues über Störungen des Schiffsbetriebes ist erst seit Herbst 2018 bekannt. Während des Werftaufenthaltes im Winter 2018/2019 konnte auf der Werft lediglich ein Hinweis auf Fremdberührung in Form eines Eindrucks der unteren Spiegelkante festgestellt werden.

Im Oktober 2018 kam es während der Überführung der "Jupiter" in den Liegehafen Maasbommel zu einem Beinahe-Unfall in der Schleuse Grave. Durch ein Missverständnis wurde das Schiff bei der Ausfahrt aus der Schleuse zu früh losgeworfen und sah sich Kreuzströmungen, verursacht vom vorausfahrenden Schubboot "Mover 3" ausgesetzt. Dieses schlug fortwährend sein Ruder hin und her und sorgte so für zirkulierende Strömungen.

Kurz vor Erreichen der Ausfahrttore geriet das Schiff in eine linksdrehende Strömung, welche das Vorschiff gegen das backbord liegende Schleusentor zu drücken drohte. Ein sog. "Crash-Stop", bei dem der Antrieb mit voller Leistung rückwärts gefahren wird, beendete die Drehung kurz bevor der Bug am Schleusentor anschlug.